Joseph Aloys Schmittbauer

 

»Platz meine Zeitgenossen! - Luft und Platz! Ein Mann dessen Herold ich seyn muß,

-gerne seyn will, wenn ich ihm auch falsches vortragen mußte.

Denn euch unerkannt geht Grazie und Großheit dahin,

und des Apollo Schüler seufzt Über ein Jahrhundert, dessen Ehre er ist.

Schmittbaur ist bey allen seinen außerordentlichen Vorzügen,

bis zur Gewissenhaftigkeit, bis zum Eigensinn, bescheiden;

und unser Jahrhundert ist gegen alle Vorzügedieses Mannes,

bis zum Undank gleichgültig«

» Portefeuille für Musikliebhaber « Leipzig 1792

Gleichgültig ist der markgräflich-badische Hofkapellmeister Joseph Aloys Schmittbaur (l7l8-1809) dem Quantz-Collegium und den Besuchern der »Festlichen Serenaden Schloß Favorite « schon seit vielen Jahren nicht mehr, wurden doch immer wieder Kammermusikwerke dieses Komponisten zu Gehör gebracht und auch auf einer CD veröffentlicht.

Im November 1718 in Bamberg geboren hatte Joseph Aloys Schmittbaur seine ersten musikalischen Kontakte beim Würzburger Hoforgelbauer Johann Philipp Seuffert.
In Stuttgart war Schmittbaur zur musikalischen Ausbildung (vermutlich bei Niccolo Jommeli ) und im Jahr 1753 kam er als Cembalist in die Rastatter Hofkapelle, ein Orchester mit erstaunlicher Grösse für die kleine Residenz, bestehend aus 25 Instrumentalisten und 7 Sängern.

Schmittbaur wurde zunÄchst zum Konzertmeister und schliesslich zum Hofkapellmeister der fürstlichen Hofmusik ernannt.
Ein Vertrag zwischen den Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden, den der Stadtgründer von Karlsruhe, Karl Wilhelm schon im Jahr 1714 abgeschlossen hatte, besagte, dass sich die beiden Fürstenhäuser, (sie unterschieden sich seit langem in ihrer religiösen Ausrichtung und es gab immer wieder lange Kriege) beim Aussterben einer Linie vereinigen sollten.
Die Nachkommen von Margräfin Sybilla, der Erbauerin von Schloss Favorite, gehörte zur Baden-Badener Linie und waren die letzte Generation des Baden-Badener Fürstenhauses und so fiel 1771 auch die Rastatter Linie an Baden-Durlach.

Schmittbaur kam mit dem Rastatter Gefolge in Karlsruhe unter, aber es konnte keine rechte Anstellung, mit der er seine neunköpfige Familie ernähren konnte für ihn gefunden werden.
1775 verliess er Karlsruhe und ging als Domkapellmeister nach Köln. Jedoch nur zwei Jahre später war er wieder in Karlsruhe um diesmal das frei gewordene Amt des badischen Hofkapellmeisters anzutreten. Ein reiches musikalisches Leben wÄhrte fast ein ganzes Jahrhundert.
Er starb 91-jÄhrig am 24.10.1809 in Karlsruhe.

Der Gründer der Stadt Karlsruhe, Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach liess am 17. Juni 1715 mitten im Hardtwald den Grundstein seiner neuen Residenz legen. Karlsruhe, so der Name des neuen Schlosses, sollte ein Ort der Ruhe des Markgrafen Karl werden, doch nach und nach entschloss er sich, um Bewohner für seine neue Stadt zu werben.

Ab 1717 zogen die Beamten von der nahe gelegenen Residenz in Durlach nach Karlsruhe und das Stadtleben begann sich zu entwickeln. Unter der Regentschaft des Enkels des Stadtgründers, Karl Friedrich von Baden, erlebte die Stadt ein Aufblühen mit aufklärerischen Gedankengut.

Dazu zählte auch der Ruf der badischen Residenz als "Musenhof" an dem die Markgräfin Karoline Luise tatkräftig mitwirkte. Musiker, wie Schmittbaur, Sciatti, zuvor Bodinus und Molter, wirkten ebenso, wie Schwindel und Danzi in der Karlsruher Hofkapelle.
Bedeutende Dichter und Philosophen wie Voltaire, Herder, Klopstock, Goethe und Wieland kamen als Gäste der Markgräfin nach Karlsruhe.